Die Fertigung hochprozentiger Getränke hat in Lauter-Bernsdorf zwischen Aue und Schwarzenberg schon lange Tradition: Als älteste Brennerei im Erzgebirge produziert die Lautergold Paul Schubert GmbH hier Spirituosen, Liköre, Whiskys und mehr. Am Anfang stand jedoch nicht das Vergnügen, sondern der Wunsch nach Heilung im Fokus unseres regionalen Lieferanten. Ursprünglich im Jahr 1734 als Hersteller für Heilmittel wie Tinkturen und Kräuterauszüge gegründet, veränderte die Manufaktur über die Jahre ihr Portfolio – hin zu alkoholischen Genussmitteln. Und das mit Erfolg: Nach über 290 Jahren Firmengeschichte beschäftigt das Unternehmen heute 30 Mitarbeiter:innen. Mehr als 50 verschiedene Sorten Alkoholika, viele davon in kleinen Sonderabfüllungen, produzieren sie hier mit viel Hingabe und in Handarbeit. Dennoch geht man bei Lautergold mit der Zeit: So wurde in den vergangenen Jahren eine neue Brennerei aufgebaut und das Sortiment beständig erweitert – nicht zuletzt um diverse Produkte in Bio-Qualität, die wir euch seit diesem Jahr in unseren VG-Biomärkten anbieten können.

London Dry Gin – der bekannteste unter den Gins

Hierzu zählt auch ein Spirituosen-Klassiker, bei dem vermutlich viele eher an die britische Hauptstadt als an das beschauliche Erzgebirge denken: Der bekannte London Dry Gin. Dabei hat London mit London Dry Gin heute in etwa so viel zu tun wie Jerusalem mit der Jerusalem Artischocke – besser bekannt als Topinambur. Denn anders als bei geschützten Herkunftsbezeichnungen beschreibt der Name dieser Gin-Sorte keinen Ursprungs- oder Verarbeitungsort. London Dry Gin kann also überall abgefüllt und destilliert werden. Stattdessen steht die Bezeichnung für eine bestimmte Herstellungsform, die laut EU Spirituosenverordnung besonders hohe Qualitätsstandards erfüllen muss:

• Einem London Dry Gin dürfen kein Zucker, künstliche Farbstoffe oder Aromen hinzugefügt werden.
• Der Alkoholgehalt des Endproduktes muss mindestens 37,5 % vol betragen.
• Es sind mindestens drei aufeinanderfolgende Destillationen vorgeschrieben.

Bio Saxon London Dry Gin – natürlich aus dem Erzgebirge

Entsprechend aufwendig ist auch die Gin-Produktion im Hause Lautergold. Der eigene Bio Saxon London Dry Gin wird in sorgfältiger Handarbeit aus natürlichen, ökologischen Zutaten und ohne Fruchtzusätze hergestellt:

• Die Grundlage bildet ein aus pflanzlichen Rohstoffen gewonnener Neutralalkohol.
• Im zweiten Schritt gibt man diesem Alkohol Wacholder hinzu und brennt daraus einen Wacholdergeist.
• Der nächste Schritt ist die Mazeration. Dabei wird der Wacholdergeist mit ausgewählten Zutaten wie Kräutern, Koriander und Zitrusschalen – sogenannten Botanicals – angesetzt und aromatisiert. Für den vollen Geschmack des fertigen Bio Gins ist die Frische dieser Rohstoffe essentiell: Bei Lautergold verwendet man selbst geschnittene Zitrusschalen. Getrocknete Stücke oder gar künstliche Aromastoffe kommen hier nicht in die Flasche.
• Anschließend wird der Gin-Ansatz erneut destilliert. Erst nach diesem letzten Schritt darf er sich mit dem Namen Bio Saxon London Dry Gin auf den Weg in die Regale unserer und anderer Biomärkte machen.

So aufwendig die Produktion des Bio Gins ist: Die Entscheidung für eine ökologische Produktion war für die regionale Manufaktur auch eine für besondere Verantwortung und Qualität.

Liegt nahe: Spirituosen aus der Region

Dafür setzt die kleine Manufaktur vor allem auf Regionalität. Wo immer möglich, werden Rohstoffe und Zutaten aus der Nähe bezogen: So stammt etwa die Maische für die Whisky-Produktion von der nahen Hartmannsdorfer Brauerei und auch die Etiketten, Kartonagen und Korken legen nur wenige Kilometer bis nach Lauter-Bernsdorf zurück. Alles so regional wie möglich: Dafür sieht man bei Lautergold viele gute Gründe. Neben geringeren Transportkosten und niedrigeren CO-Emissionen schätzt man auch den direkten Kontakt zu eigenen Handelspartner:innen – selbst über die Region hinaus. „Wir haben dann einen Bezug und sehen, wie der Lieferant arbeitet“, erklärt David Braun.

Zusammen gedacht: Bio, Regional und Nachhaltig

Mit gleicher Überzeugung setzt sich unser Regionallieferant dafür ein, wertvolle Ressourcen zu sparen und den eigenen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. So installierte man vor wenigen Jahren Solarpanels und baute eine neue Heizanlage ein. Auf diese Weise senkte Lautergold den Energieverbrauch um ganze 70 %. Einerseits rettete diese Ersparnis während der letzten Energiekrise vermutlich das Unternehmen: „Hätten wir diese Umstellung nicht gemacht, gäbe es uns wahrscheinlich nicht mehr“, fasst es David Braun zusammen. Andererseits gehören Nachhaltigkeit, Bio, Qualität und Regionalität für die Manufaktur im Erzgebirge ganz natürlich zusammen, wie Braun sagt: „Es ist uns wichtig, dass wir hochwertige Produkte herstellen. Das geht mit … Nachhaltigkeit, Regionalität und Bio einher. Das ist der Weg, den wir gehen.“ Auch deshalb freut man sich in Lauter-Bernsdorf über mehr Wertschätzung gegenüber regional und möglichst nachhaltig arbeitenden Betrieben wie dem eigenen. Brauns abschließender Rat: „Achtet auf Regionalität!“